25. Juli 2023 · Wissenswertes

Altersgerecht wohnen

Der Rücken schmerzt, Bewegungen strengen ein bisschen mehr an als früher, die Kondition war schon mal optimaler – im Alter fallen viele Dinge nicht mehr so leicht wie noch in jungen Jahren, gerade in puncto Bewegungsfreiheit. Der Wunsch nach Selbstbestimmtheit bleibt jedoch vorhanden. Damit die Erfüllung dieses Wunsches so lange wie möglich Bestand hat, ist es notwendig, Hilfsmittel in den Alltag zu integrieren, die Erleichterung schaffen.

Bei optionalen Hilfsmitteln hört die altersgerechte Gestaltung des Alltags jedoch nicht auf. Auch die eigenen vier Wände können und sollten altersgerecht gestaltet werden – am besten frühzeitig, noch bevor Einschränkungen auftreten.

Wann sind die eigenen vier Wände altersgerecht?

Im Bereich Zugang gibt es bereits verschiedene Kriterien für die altersgerechte Gestaltung. Dazu zählt die Erreichbarkeit mit geringem Aufwand, also entweder durch wenige bis gar keine Stufen, oder aber die Ausstattung mit einem Aufzug, alternativ mindestens mit begleitenden Handläufen. Für Rollstühle oder Rollatoren sollten Rampen und, falls die Gehhilfen nur für lange Strecken außer Haus benötigt werden, Abstellmöglichkeiten in Haustürnähe vorhanden sein.

Auch im Inneren gibt es viel zu beachten, wie zum Beispiel die Türbreite, die die Verwendung eines Rollstuhls oder Rollators ermöglichen sollte. Die Räume sollten so gestaltet sein, dass auf Stolperfallen wie dekorative Teppiche mit hohen Kanten verzichtet wird und Laufwege freigehalten werden. Sitzmöglichkeiten sollten in jedem Raum vorhanden und leicht zu erreichen sein. Dabei sollten diese nicht zu niedrig sein, damit das Aufstehen vereinfacht wird.

Das Badezimmer altersgerecht gestalten

In allen Räumen, vor allem aber im Badezimmer, sind Haltegriffe ein weiteres adäquates Mittel zur altersgerechten Anpassung. Im Badezimmer sollte zudem darauf geachtet werden, dass die Dusche bodengleich gestaltet ist. Ein Dusch- oder Badewannensitz sowie raue Oberflächen und Anti-Rutsch-Matten sorgen für zusätzlichen Komfort und Sicherheit. Bei der Badtür sollte darauf geachtet werden, dass diese nach außen zu öffnen und von außen zu entriegeln ist, damit im Notfall Helferinnen und Helfer in den Raum gelangen können.

Optimale technische Ausstattung für mehr Sicherheit im Alter

Alle Räume sollten gut und gleichmäßig ausgeleuchtet sein, um dunklere Ecken mit Unfallgefahr zu vermeiden. Die Klingel sollte gut hör- beziehungsweise sichtbar, also angemessen laut oder hell, sein. Wer auf Festnetztelefon oder Mobiltelefon setzt, sollte dafür sorgen, dass die stets aufgeladenen Geräte schnell und uneingeschränkt erreichbar sind. Je nach Gesundheits- und Fitnesszustand kann ein Notfallknopf-System zusätzliche Sicherheit für den Alltag geben. Eine Erleichterung bei kleineren Aufgaben ist die Umstellung auf elektrische Systeme, wie beispielsweise auf Rollläden mit Zeitschaltuhr oder auf ein Smart-Home-System. Gerade in der Küche sollte außerdem auf Geräte mit Abschaltautomatik geachtet werden.

Im Alter können vor allem Stufen und Treppen zum Problem werden. Falls diese innerhalb der Immobilie überwunden werden müssen, kann ein Treppenlift Abhilfe schaffen. Die Kosten variieren je nach Art des Lifts und der jeweiligen Einbausituation.

Förderung von altersgerechtem Wohnen

Am besten ist es natürlich, wenn die eigenen vier Wände bereits altersgerecht gestaltet sind. Das ist allerdings nur selten so. Die bisher aufgezählten Punkte bedürfen in den meisten Fällen Renovierungs- oder Umbaumaßnahmen. Dabei können erhebliche Kosten eine Rolle spielen, insbesondere bei der Anschaffung von Treppenliften. Mittels Förderungen können diese Kosten jedoch aufgefangen werden.

Bei der KfW-Bank gibt es zum Beispiel den Altersgerecht Umbauen – Kredit (159). Mit diesem Förderkredit können bis zu 50.000 Euro Kredit aufgenommen werden, die für Maßnahmen zur Barrierereduzierung, zum Umbau auf den Standard Altersgerechtes Haus oder für den Kauf einer barrierearm umgebauten Immobilie genutzt werden können. Ebenfalls gibt es den Investitionszuschuss für Barrierereduzierung (455), der bis zu 6.250 Euro zuschießt.

Die NRW.BANK unterstützt im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen Privatpersonen mit geringem bis mittlerem Einkommen bei Bau, Kauf und Modernisierung von Immobilien in NRW. Die Chancen auf Förderung können im interaktiven Chancenprüfer für die Wohnraumförderung des Landes und der Förderprogramme der NRW.BANK geprüft werden.

Checkliste für altersgerechtes Wohnen

Zugang zur Wohnung

  • Keine Schwellen oder Stufen

  • Treppenalternativen, z.B. Aufzug/Rampen

  • Beidseitige Handläufe im Treppenhaus

  • Flure mindestens 120 cm breit für Bewegung mit Rollator/Rollstuhl

Allgemeine Ausstattung

  • Türen, die breit genug für Rollator/Rollstuhl sind

  • Breite Laufwege ohne Stolperfallen

  • Sitzmöglichkeiten in jedem Wohnraum, die leicht zu erreichen und nicht zu niedrig sind

  • Haltegriffe

Badezimmer-Ausstattung

  • Bodengleiche Dusche, die leicht begehbar ist

  • (Klapp-)Sitz für Dusche und/oder Badewanne

  • Anti-Rutsch-Matten/-Aufkleber sowie raue Oberflächen zur Verminderung der Rutschgefahr

  • Toilettensitz in richtiger Höhe

  • Badtür, die nach außen aufgeht und im Notfall von außen entriegelt werden kann

Technische Ausstattung

  • Gleichmäßige, helle Beleuchtung in allen Räumen

  • Gut hör-/sichtbare Klingel

  • Stets geladene Kommunikationsmittel wie Festnetztelefon und/oder Mobiltelefon – Zugang freihalten

  • Geräte mit Abschaltautomatik

  • Elektrische Systeme zur Erleichterung des Alltags beziehungsweise zur Erhöhung der Sicherheit – wie Notfallknopf- oder Smart-Home-Systeme, Rollläden mit Zeitschaltuhr oder Treppenlifte

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